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Jubiläum: 150 Jahre Deutsches Arzneibuch
21.10.2022 - Apothekenwesen, Information & Internet, externe Gremien, Arzneimittelinformation

Das erste einheitliche Deutsche Arzneibuch erschien am 1. November 1872 in lateinischer Sprache. Seitdem ist das Deutsche Arzneibuch eine wichtige Grundlage in der pharmazeutischen Qualitätssicherung.

Das Arzneibuch ist ein wichtiges Instrument zum Schutz der Patientinnen und Patienten. Es wird zusammen mit dem Europäischen Arzneibuch für die Arzneimittelzulassung benötigt. Wenn ein pharmazeutischer Unternehmer eine solche Zulassung beantragt, muss er neben der Wirksamkeit und der Unbedenklichkeit auch die Qualität seines Produktes belegen. Dabei kann er sich auf die Arzneibücher beziehen. Dies erspart sowohl den Herstellern als auch dem BfArM, für jeden Stoff detailliert die Qualität aufzuzeigen.

Das „Deutsche Arzneibuch“ wurde immer wieder überarbeitet und erschien bis zur Ausgabe von 1890 in lateinischer Sprache. Von 1969 bis 1974 erschienen die ersten drei Bände des Europäischen Arzneibuches, in das zunehmend Monographien aus dem Deutschen Arzneibuch übernommen wurden. Für Stoffe, die nicht im Europäischen Arzneibuch beschrieben sind, können die Mitgliedsstaaten der EU aber die Einhaltung der Vorschriften ihres eigenen nationalen Arzneibuchs verlangen, insbesondere, wenn auf europäischer Ebene kein Interesse an der Ausarbeitung der Monographie besteht oder nationale Gesundheitsinteressen eine Ausarbeitung notwendig erscheinen lassen. Auch wenn das DAB deutlich an Umfang verloren hat, stellt es daher nach wie vor eine wichtige nationale Ergänzung zum Europäischen Arzneibuch dar.

Ein Beispiel für eine neue Monographie im Deutschen Arzneibuch ist „Dünnflüssiges synthetisches Paraffin“. Es wird in der Ausgabe 2022 beschrieben. Die Substanz weist aufgrund ihres Herstellungsweges eine hohe Reinheit in Bezug auf aromatische Kohlenwasserstoffe auf. Sofern die pharmazeutisch technologischen Eigenschaften dies erlauben, wird dieser Stoff als Ersatz für das „Dünnflüssige Paraffin“, welches aus der Aufarbeitung von Erdöl gewonnen wird und mit geringen Mengen aromatischer Kohlenwasserstoffe belastet ist, gelten können.