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In den Thüringer Apotheken übernehmen vor allem Frauen die Verantwortung
07.03.2025 - Apothekenwesen, Presse, Information & Internet

In Thüringen gibt es noch 485 Apotheken, die alle regionale und kleine oder mittelständische Betriebe sind, die von selbstständigen Apothekerinnen und Apothekern betrieben werden. Fast zwei Drittel der Selbstständigen sind weiblich. „Die Arzneimittelversorgung als wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung in Thüringen wird zu einem ganz entscheidenden Teil von Frauen sichergestellt.“, weiß Sabine Kratky Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Thüringen.

Auch nach 35 Jahren noch ein Traumberuf

Fragt man Sabine Kratky, warum Sie Apothekerleiterin geworden ist, muss sie nicht lange überlegen. „Apothekerin zu sein, ist ein Traumberuf. Frauen sagt man nach, dass sie mitfühlend und hilfsbereit sind und dies wären angeblich keine Eigenschaften, die man braucht, um beruflich erfolgreich zu sein. Ich glaube, gerade mein Berufsstand zeigt, dass das ein verzerrtes Bild ist. Ich kann helfen und leite einen Betrieb. Mich berühren die Geschichten, die Schicksale meiner Patientinnen und Patienten und arbeite wirtschaftlich erfolgreich. Ich kann den Menschen helfen und bin eigenständig.“

Nicht nur ein erheblicher Teil der Apothekenleiter sind Frauen, bei den Angestellten ist der Anteil noch einmal höher. In einer typischen Thüringer Apotheke arbeiten zwischen 8 und 12 Personen, viele von ihnen sind Frauen. Insgesamt sind gut drei Viertel der angestellten Approbierten Apothekerinnen, bei den Assistenzberufen (PTA) liegt der Anteil sogar bei 95%.

Nähe, Eigenständigkeit und die Möglichkeit helfen zu können

Für viele von ihnen ist die Arbeit in der Apotheke vor Ort attraktiv, weil sie leicht erreichbar ist, die Arbeitszeiten individuell angepasst werden können, kurz, weil der Job einfach familienfreundlich gestaltbar ist. „Nach meiner Erfahrung ist der entscheidende Punkt jedoch, dass wir in der Apotheke Menschen direkt helfen können“, beschreibt Apothekerin Kratky ihre Arbeit und die ihrer Kolleginnen. „Wir hatten mal eine Kampagne, die es vor Jahren ganz wunderbar auf den Punkt gebracht hat: Eigentlich müsste die Apotheke »Rathaus« heißen! Denn so ist es, wir beraten unsere Patientinnen und Patienten praktisch in allen Lebenslagen. Und da ist es natürlich wichtig, dass wir die Menschen kennen, die Rat und Hilfe suchen, ihre Sorgen verstehen und wissen, wovon sie reden.“

Eigentlich müssten wir „Landesapothekerinnenkammer“ heißen

Neben ihrer Arbeit engagiert sich Sabine Kratky in der Landesapothekerkammer Thüringen und organisiert dort vor allem den Notdienst, d.h. die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung rund um die Uhr. „Das ist eine echte Herausforderung gerade für die Frauen in unserem Berufsstand und ihre Familien. Eigentlich müsste wir ja »Landesapothekerinnenkammer« heißen, denn 75 % unserer Mitglieder sind Apothekerinnen. Wir sind es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen egal ob in der Apotheke, für die Menschen in unserer Stadt und in der Familie. Und das oft genug eben nicht nur in der Woche, sondern auch in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen. Da sage noch einer, wir seien das schwache Geschlecht. Wenn es allein um die Übernahme von Verantwortung ginge, hätten wir die breiteren Schultern.“