Lieferengpässe: Ein Zeitaufwand von 6,3 Stunden
12.02.2021 - externe Gremien, Apothekenwesen, Recht
Der durch das Management von Lieferengpässen verursachte Zeitaufwand liegt für das Apothekenpersonal europaweit im Durchschnitt bei 6,3 Stunden in der Woche. Das hat eine Studie des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) zu Lieferengpässen ergeben. An der Umfrage haben im vergangenen Jahr die 26 Mitgliedsstaaten der EU teilgenommen.
Alle befragten Länder gaben an, dass in den letzten 12 Monaten ein Lieferengpass in Apotheken aufgetreten ist, dabei führen 65 Prozent der Teilnehmer an, dass sich die Situation 2020 im Vergleich zu 2019 noch weiter verschlechtert hat. Herz-Kreislauf-Medikamente waren am häufigsten von Lieferengpässen betroffen (92 Prozent). Zum Zeitpunkt der Erhebung gaben 65 Prozent an, dass mehr als 200 Medikamente von Lieferengpässen betroffen waren. Die Apotheker erhalten die relevanten Informationen zu Lieferengpässen meist von Arzneimittelagenturen (65 Prozent), Herstellern (57 Prozent) und Großhändlern (50 Prozent).
In Deutschland konnte der Zeitaufwand nach Angaben der ABDA aufgrund von Lieferengpässen im vergangenen Jahr im Gegensatz dazu um 41 Prozent reduziert werden. Das lag an Corona-bedingten liberaleren Austauschregeln, die angewendet werden durften. Die Forderung der Apothekerschaft ist deshalb klar: Die größeren Handlungsspielräume bei der Abgabe von Arzneimitteln sollen von der Politik weiter eingeräumt werden, um die Mehrbelastungen für Patienten und Apotheken durch Lieferengpässe zu reduzieren.