Aktueller Stand Notdienstplanung 2026 21.11.2025 - Notdienst, interne Gremien
So viele Schließungen wie noch nie!
Im Rahmen der Kammerversammlung stellte die vorsitzende des Notdienstausschusses, Sabine Kratky, den Delgierten den Stand der Notdienstplanungen für 2026 vor. Die aktuellen Zahlen der Apothekenentwicklung in Thüringen sind weiterhin alarmierend. Stand heute gibt es in Thüringen 478 öffentliche Apotheken, das sind elf weniger als Ende des letzten Jahres. Weitere fünf Schließungen sind angekündigt, was insgesamt zu 16 Schließungen in einem Jahr führen wird. Noch nie waren es so viele in nur einem Jahr. Für Anfang des kommenden Jahres ist eine weitere Schließung in Aussicht gestellt.
Neben allen anderen damit verbundenen Verwerfungen steht damit auch die Notdienstplanung vor wachsenden Herausforderungen. Um hier Handlungsspielraum zu gewinnen, hatte die Kammerversammlung im Frühjahr dem Notdienstausschuss den Auftrag erteilt, Möglichkeiten und Instrumente zu entwickeln, um die Notdienstplanung zu erleichtern und die Notdienstbelastung abzusenken.
Manche Apotheken werden mehr Dienste übernehmen
Die beiden Instrumente, mit denen dies gelingen soll, sind die „Notdienstbörse“ und das Projekt „Richtlinie plus 5 km“. Die Notdienstbörse ermöglicht allen Apotheken die Abgabe bzw. Übernahme von bis zu 30 % der nominellen Dienste innerhalb ihres Notdienstkreises. Nicht zuletzt die Notdienstpauschale von zuletzt etwa 550 Euro macht die Übernahme von Notdiensten auch attraktiv. Daher funktioniert die Börse tatsächlich auch zwischen eigenständigen Apotheken und nicht nur im Filialverbund. Auch wenn es bisher nur in neun Notdienstkreise zum Einsatz kam, gibt dieses Instrument der Notdienstplanung einen neuen Spielraum, der unterschiedliche Interessen berücksichtigt.
„Richtlinie plus 5km“
Es liegt nahe, dass eine Erweiterung der zulässigen Entfernungen zur nächsten dienstbereiten Apotheke die Dienstbelastung für die einzelne Apotheke reduzieren wird. Apotheken deren Dienstbelastung bei durchschnittlich drei Diensten im Monat liegt, haben die Möglichkeit, das Modell „Richtlinie plus 5km“ für sich zu nutzen. Insgesamt stand es damit 17 Notdienstkreisen offen. Bisher lagen dem Notdienstausschuss Anträge aus 12 Notdienstkreisen vor, die diese Regelung bei der Notdienstplanung genutzt haben. Dies geschah nicht immer so, dass alle Apotheken davon Gebrauch gemacht haben, teilweise haben sich einige wenige Apotheken dagegen entschieden, in anderen Fällen in etwa die Hälfte. Und es gibt auch Pläne aus Regionen, bei denen die Option nur genutzt wurde, um eins, zwei Apotheken direkt einzubinden, die bisher etwas zu weit entfernt waren, während der Verweis auf die nächste Großstadt unterblieb, auch wenn er möglich gewesen wäre.
Weniger Verweise nötig und möglich
Neben diesen erwartbaren Effekten gab es auch ein paar Nebeneffekte – positiv wie negativ. Für die Region um Greiz liefert der nun mögliche Verweis nach Zeulenroda den Anlass, den Dienst zu planen, ohne Verweise nach Sachsen berücksichtigen zu müssen. Die Planung wird damit schneller und deutlich unkomplizierter. Auf der anderen Seite riss die Entlastung im Notdienstkreis Sömmerda neue Lücken im Gebiet um Bad Langensalza auf, da nun deutlich seltener der Verweis auf die nahegelegenen Apotheken in Greußen und Gebesee möglich war. Aber auch hier finden sich Lösungen.
Die Maßnahmen wirken
Klar im Vordergrund steht jedoch der Rückgang der zu absolvierenden Dienste. In der eben bereits genannten Region Sömmerda war die Entlastung besonders groß, hier ging die Zahl um etwa 12 Dienste pro Apotheke zurück. In Regionen wie Meiningen, Greiz, Altenburg und Arnstadt wird es etwa eine Woche sein, die die Apotheken jeweils weniger zum Dienst verpflichtet sind. In anderen Regionen wird es zwar nicht unbedingt zu einer Entlastung kommen, allerdings konnte dort trotz der Schließung von Apotheken, ein Anstieg der Dienstbelastung vermieden werden.
Notdienstausschuss und Geschäftsstelle arbeiten mit Hochdurck
Noch sind diese Zahlen weitgehend vorläufig, da noch mehr als die Hälfte der Notdienstpläne für 2026 genehmigt werden müssen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass 18 Notdienstkreise zumindest indirekt auf Notdienstkreise aus anderen Bundesländern angewiesen sind. Da es für die länderübergreifende Planung absehbar keine einfache Lösung geben wird, muss hier entsprechend Geduld bewiesen werden. Der Notdienstausschuss tagt am Mittwoch kommender Woche – womit wir auch an dieser Stelle einen großen Schritt vorankommen werden.
Einbindung der Öffentlichkeit
In dieser Sitzung werden auch die Schreiben an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte und Gemeinden final abgestimmt, in denen sie über die Modellprojekte informiert werden. Darin werden sie über die aktuelle Situation in Thüringen und ihrer Region sowie die Hintergründe für die in den Projekten umgesetzten Veränderungen informiert. Teil des Schreibens ist ein Plakat, das auch die Apotheken bekommen, die damit ihre Patientinnen und Patienten über die Planungen informieren. Zentraler Punkt des Schreibens ist ein Gesprächsangebot, das einen Austausch zwischen den Apothekerinnen und Apotheker vor Ort und den jeweils gewählten örtlichen Vertreterinnen und Vertretern ermöglichen soll.
Die Schreiben und Plakate werden Schritt für Schritt ab Anfang Dezember versendet. Beide sind entscheidend dafür, dass die Projekte in die Regelungen der Notdienstrichtlinie überführt werden können. Mit ihrer Hilfe können örtliche Vertreterinnen und Vertreter, aber eben auch Patientinnen und Patienten in die Auswertung eingebunden und zu den gemachten Erfahrungen befragt werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.