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Richtiges Lüften gerade auch in Coronazeiten
13.08.2020 - Information & Internet, Apothekenwesen, Presse, Pandemie

„Die Bedeutung, die Aerosole für die Verbreitung der Corona-Pandemie haben, wird derzeit intensiv erforscht. Gerade kurz vor dem Schulbeginn in vielen Bundesländern spielt der Einfluss der richtigen Belüftung von Innenräumen dabei eine immer wichtigere Rolle in der Diskussion. Prof. Dr. Martin Kriegel, Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts der TU Berlin, forscht bereits seit Jahren an der Ausbreitung von Aerosolen: »Entscheidend ist es, dass wir die bestehenden Regeln zum Lüften beachten. Sonderregeln sind derzeit noch nicht nötig.«“ In einer Pressemitteilung der Technischen Universität in Berlin, aus der wir hier zitieren, wird beschrieben, dass das Lüften von geschlossenen Räumen durchaus eine Herausforderung sein kann.

Für Apothekenräume ist das in den meisten Fällen sicher kein wirkliches Problem, haben doch viele in den letzten Jahren Klimaanlagen eingerichtet, um die Lagerbedingungen für Arzneimittel auch in den Sommermonaten garantieren zu können. Das es hier Unterschiede gibt, je nachdem welches technische Prinzip der Anlage zugrunde liegt, darauf haben wir in Bezug auf die ABDA hingewiesen.

Ist keine geeignete Klimaanlage vorhanden, ist das „richtige Lüften“ schon eine größere Herausforderung. Unter dem Begriff „Stoßlüftung“ versteht die Arbeitsstättenrichtlinie ASR 3.6 zum Beispiel einen: „kurzzeitigen (ca. 3 bis 10 Minuten), intensiven Luftaustausch zur Beseitigung von Lasten aus Arbeitsräumen. Eine Stoßlüftung ist in regelmäßigen Abständen nach Bedarf durchzuführen. Als Anhaltswerte werden empfohlen:

  • Büroraum nach 60 min,
  • Besprechungsraumnach 20 min.“
Die Dauer der Lüftung ist unter anderem von den Temperaturunterschieden zwischen Innen- und Außenraum, aber natürlich auch von der Anzahl und Größe der offenen Fenster bzw. Türen abhängig. Das gleichzeitige Öffnen mehrerer Fenster - also die Schaffung eines Durchzuges wirkt sich dabei besonders effektiv aus.

Belüftung als Beratungsinhalt bei „Erkältungssymptomen“

Für Apotheken hat das „richtige Lüften“ aber noch einen zweiten wichtigen Aspekt - den eines relevanten Beratungsinhaltes. Gefühlt ist das Lüften gerade bei infektanfälligen Patienten eher lästig, schließlich soll es ja „schön warm“ sein, denn man will sich ja nicht „erkälten“. Da in Wohnungen meist keine Klimaanlagen vorhanden sind, bleibt die regelmäßige Belüftung über weit geöffnete Fenster meist die einzige Möglichkeit das potentiell virenbelastete Aerosol zu reduzieren. Natürlich kann es nicht das Ziel einer Beratung sein, einen „Belüftungsplan“ zu erarbeiten, aber wie so oft geht es einfach darum, ein Bewusstsein zu schaffen und eine althergebrachte und in diesem Falle falsche Vorstellung kritisch zu hinterfragen.

3x3 als einfache Formel - Regelmäßiges mindestens 3minütiges Stoßlüften zwei- bis dreimal am Tag. Eine gute Lüftung allein kann die Übertragung von SARS-CoV-2-Viren von einer erkrankten Person auf andere Personen nicht generell verhindern, aber es kann einen wirksamen Beitrag zur Risikominimierung leisten.