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Ein bisschen wie im Wilden Westen
18.12.2020 - Presse, Information & Internet, Pandemie, interne Gremien

Was für ein Ansturm! Diese Tage im Dezember wird wohl keine Apotheke vergessen. Mit unglaublich kurzer Vorbereitungszeit und am letzten Tag vor dem Lockdown, also im größten Trubel, strömten Tausende in die 530 Apotheken in Thüringen und wollten ihre kostenfreien Schutzmasken, um die Weihnachtstage mit etwas mehr Sicherheit und vielleicht doch in Familie feiern zu können.

Was als absolutes Chaos hätte enden können, wurde von den Apotheken in einigermaßen ruhige Bahnen gelenkt. Schließlich waren innerhalb von fünf Tagen 27 Millionen Bürger berechtigt insgesamt 81 Millionen Masken zu erhalten, ein wahre Mammutaufgabe für die Pharmazeuten im Land. „Um den absehbaren Engpässen etwas entgegen zu setzen, haben viele Apotheken vorrangig ihre Stammkunden bedient, deren Versorgung den Apotheken jeweils besonders am Herzen liegt.“, sagt Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen. „Auch ging es nicht darum, dass nur die schnellsten bedient werden, sondern möglichst viele. Deshalb wurden oft auch erst einmal nur eine oder zwei Masken abgegeben, um mehr Berechtigte versorgen zu können, da viele Apotheken auch noch auf ihre sich verspätenden Maskenlieferungen warten. Das stieß nicht immer, aber doch bei den meisten Patienten auf Verständnis.“, so der Apotheker weiter. „In den kommenden Tagen wird es hoffentlich ruhiger und dann können wir bestimmt alle versorgen, die noch keine Maske erhielten.“

Im neuen Jahr in deutlich besseren Strukturen
Man merkte der Corona-Schutzmasken-Verordnung an, dass es vor allem darum ging schnell und unbürokratisch zu helfen. „Das ist ein gut gemeinter und nachvollziehbarer Ansatz“, sagt Apotheker Schreiber, „allerdings sind es eben die kleinen Ungenauigkeiten, die dann in der konkreten Situation Schwierigkeiten machen. Zum Beispiel war klar, dass die Apotheken nur eine bestimmte Anzahl der Masken vom Staat tatsächlich bezahlt bekommen, wie viele es wirklich sein würden, kann aber keiner mit Gewissheit sagen.“ Da ist schnell die Situation entstanden, dass nicht der Staat die Kosten für die Masken trägt, sondern die Apotheke zu einem großen Teil selbst. Das ist im neuen Jahr dann viel klarer geregelt, da es dann einen Festpreis geben wird, der die Kosten der Apotheke deckt.

„Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dass die Masken, die wir mit viel Mühe besorgt und ein bisschen wie im Wilden Westen verteilt haben, wirklich Menschenleben retten.“, so der Apotheker. „Wenn die Maske das Weihnachtsfest schöner und eine Begegnung im Familienkreis wenigstens für ein paar Minuten möglich macht, dann hat sich das alles gelohnt.“ Und es bleibt die Hoffnung, dass die Patienten auch 2021 noch wissen, wer derartig schnell und zuverlässig versorgen konnte - ihre Apotheke vor Ort. „Das funktioniert aber eben auch nur, wenn wir auch den Regelbetrieb leisten können. Das unterscheidet Apotheken nicht von allen anderen Händlern in unseren Städten. Wenn wir nur für die Akut- und Spontanversorgung genutzt werden und alles andere den Handelsgiganten und Versandhändlern überlassen wird, dann geht das nicht lange gut. Auch nicht für die Patienten.“