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Deutschland war die Apotheke der Welt. Thüringen kann die Apotheke Europas werden.
26.06.2020 - Presse, externe Gremien, Ausbildung, Information & Internet

Der Thüringer Landtag befasst sich mit mehreren Anträgen aus verschiedenen Fraktionen, in denen es um nicht weniger geht als um die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Thüringen in den kommenden Jahren. Dabei wird die Frage aufgeworfen: Braucht Thüringen mehr Studienplätze für Pharmazie? Die Antwort ist eindeutig: Ja, und zwar schnell.

Arzneimittelsicherheit ist Zukunftsgestaltung
Der Neubau des Instituts für Pharmazie in Jena ist dringend erforderlich. Es ist höchste Zeit, Thüringen in dieser Frage strategisch gut aufzustellen. Arzneimittellieferengpässe sind das Thema der letzten Jahre, gerade die Corona-Krise hat allen noch einmal vor Augen geführt, wie störungsanfällig und sensibel das globalisierte System der Arzneimittelversorgung ist. Galt Deutschland vor ein paar Jahrzehnten noch als „die Apotheke der Welt“, sind wir inzwischen auf die Versorgung insbesondere aus Asien angewiesen. Auch Thüringen hängt bildlich gesprochen am Tropf Chinas. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hat Bundesgesundheitsminister Spahn Maßnahmen angekündigt, mit denen er Arzneimittel-Versorgungsengpässen begegnen will und bringt dabei explizit eine Rückholung der Arzneimittelproduktion nach Europa ins Gespräch.

Genaugenommen ist Rückholung der falsche Begriff, vielmehr wird es sich um eine Neuansiedlung von Arzneimittelherstellern in Europa handeln. Und hier ergeben sich besondere Chancen für die Attraktivität des Standortes. Denn natürlich werden Pharmazeutische Unternehmer Pharmazeuten für die Arzneimittelproduktion benötigen. Ein modern aufgestelltes Institut mit hohen Absolventenzahlen ist dabei ein möglicherweise entscheidender Standortfaktor, der Thüringen guttun wird.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um unser Land für diese Situation zu positionieren. Es gilt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, um eine Schlüsselindustrie für Thüringen zu gewinnen. Lange Lieferketten, Produktionsstätten in mehr oder weniger unsicheren Herstellerländern, in denen weder Sozialstandards gewährleistet werden können noch Kontrollmöglichkeiten der Herstellung tatsächlich bestehen, werden immer ein Risiko in der sicheren Arzneimittelproduktion und in der Versorgung sein. Dieses Risiko zu minimieren und die Lieferfähigkeit langfristig auf ein festes Fundament zu stellen, ist eine der Herausforderungen nachhaltiger Gesundheitspolitik in Europa, in Deutschland und auch und gerade in Thüringen. Der Landtag hat nun die Möglichkeit, für diese zukunftsweisende Politik einen wichtigen Grundstein zu legen. Jena braucht ein neues, modernes Institut für Pharmazie. Der richtige Zeitpunkt für diesen Neubau ist da. Er ist jetzt.