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BPI fordert Arzneimittelproduktion nach Europa zu holen
28.02.2020 - Information & Internet, externe Gremien

Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) hat sich zur Arzneimittelproduktion im Lichte der Lieferengpässe. Wesentlicher Punkt der Veröffentlichung ist die Forderung nach der Etablierung und Förderung von Arzneimittelproduktionsstandorten in Deutschland bzw. Europa. Mit einer Produktion in Deutschland bzw. Europa ließe sich die Wahrscheinlichkeit einer zuverlässigen, verbesserten, kontinuierlichen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln erhöhen.

Die Förderung deutscher und/oder europäischer Produktion (gesamte Produktion an einem Standort bzw. in sehr starker räumlicher Nähe) hat viele Vorteile, denn so
  • können Prozesse schneller und lückenlos kontrolliert bzw. dokumentiert werden,
  • ist ein flexibles Agieren bei Bedarfsschwankungen möglich und reduziert so die Abhängigkeit von ausländischen Lohnherstellern und deren Verfügbarkeiten und Vorgaben,
  • entstehen keine längeren Transportwege und Lieferzeiten, so dass die Arzneimittel schneller zur Verfügung stehen,
  • wird der Schutz des eigenen Know-hows sichergestellt, was bei komplexeren Darreichungsformen eine wichtige Rolle spielt,
  • wird die Abhängigkeit von politischen Unwägbarkeiten oder höherem Eigenbedarf durch aktuelles Krankheitsgeschehen (Epidemien), z. B. in Asien, gesenkt,
  • besteht keine Abhängigkeit von asiatischer Preispolitik. Die Gewährleistung hoher Qualitätsstandards führt auch in Asien zu teilweise wenigen Anbietern, die dann die Preise vorgeben. Dies vor dem Hintergrund, dass ein Zulassungsinhaber nicht einfach einen gemeldeten Hersteller wechseln kann, weil dies nicht nur ein sehr teurer Vorgang ist, sondern es auch sehr komplex ist, einen Alternativlieferanten aufzubauen bzw. im Zulassungsverfahren einzuschließen. Hier spielen die geforderten Nachweise z.B. beim Änderungsmanagement eine Rolle,
  • wird die Abhängigkeit von Auswirkungen möglicher Handelsstreitigkeiten z. B. mit asiatischen Ländern gesenkt,
  • werden die hohen Produktionsstandards in Europa und Deutschland über die Gewährleistung der Produktqualität hinaus auch hinsichtlich Arbeitsschutz, Entlohnung und Umweltschutz eingehalten.
Mit einer Produktion in Deutschland bzw. Europa lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer zuverlässigen, verbesserten, kontinuierlichen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln erhöhen. Aufgrund der engmaschigen behördlichen Überwachung „vor Ort“ sind die Prozesse viel besser kontrollierbar. Damit kann ein Beitrag zur Gewährleistung der öffentlichen Gesundheit geleistet werden und der im Rahmen der Daseinsvorsorge vorhandene Anspruch der Menschen auf eine Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln besser durchgesetzt werden.